Die brennenden Apostelleuchter, der Weihrauch, viele Ministranten und der stimmungsvolle Chorgesang unterstrichen die Feierlichkeit des Tages, die die Pfarrei Haibühl bei ihrem Patroziniumsgottesdienst begleitete. Pfarrer Johann Wutz feierte zusammen mit einer großen Gläubigenschar die Messe zu Ehren des Pfarr- und gleichzeitig Diözesanpatrons in der Pfarrkirche St. Wolfgang. Mit der „Deutschen Singmesse“ gestaltetet der Gemeinschaftskirchenchor Haibühl-Hohenwarth die Eucharistiefeier mit.
Im Mittelpunkt der Ansprache des Geistlichen stand das Sterben des hl. Wolfgang. Er starb am 31. Oktober 994 im alter von 70 Jahren auf einer Visitationsreise entlang der Donau in Pupping bei Linz. Wolfgang beendete sein Leben in der dortigen Kapelle, wohin man den Sterbenden gebracht hatte, damit er in Ruhe sterben könne. „Genau das wollte er aber nicht. Noch mit seinen allerletzten Worten gibt er seinen Begleitern, die gut für ihn sorgen und ihn wohlwollend vor neugierigen Blicken abschirmen wollten, ein beeindruckendes letztes Lebenszeugnis. Er ordnet an: ‚Öffnet die Türen und lasset alle herein, die mich sterben sehen wollen. Sterben ist keine Schande. Schande bringt nur ein schlechtes Leben. Es mag jeder an meinem Tode schauen, was er in seinem eigenen Tod zu erwarten und zu fürchten hat`“, so Pfarrer Wutz. Das Sterben gehöre zum Leben, meinte er und erinnerte dabei an das Motto der Hospizbewegung „Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“. Wichtig sei, dass man am Ende des Lebens mit Gott im Reinen ist. „Wir müssen keine Heilige werden, aber können allen Tagen mehr Leben geben, dann ist die Zahl der Lebenstage nicht mehr entscheidend“, endete Wutz seine Ausführungen.
Kirchweihgebäck verkauften die Haibühler Ministranten und fanden für die leckeren Kuchen und Torten begeisterte Abnehmer. Am Ende des Gottesdienstes sagte der Pfarrer allen Dank, die zum Gelingen des feierlichen Gottesdienstes beigetragen hatten. Ein lustiges Spektakel war das Wolfgangs-Hackl-Werfen nach der Messfeier auf dem Vorplatz der Kirche, das an die bekannte Legende vom Axtwurf des Heiligen erinnerte. Alt und Jung, Groß und Klein versuchten sich dabei, aus sicherer Entfernung das hölzerne Beil möglichst genau an die auf dem Boden mittels einem Kreidekreuz markierte Stelle hinzuwerfen. Als Sieger gingen Carolina Heigl (Kinder) und Hermann Zapf (Erwachsene) hervor. Sie konnten sich über Süßwaren bzw. Wein freuen.
Kirchengeschichte: Alljährlich am Wochenende vor Allerheiligen begeht die Pfarrei das Patrozinium mit einer festlichen Eucharistiefeier. Die Pfarrei Haibühl wurde 1922 gegründet. Die Pfarrkirche wurde 1977 erbaut und dem heiligen Wolfgang geweiht, der als Glaubensbote durch das Land zog. Er war von 972 bis zu seinem Tod am 31. Oktober 994 Bischof von Regensburg. Auf einer Visitationsreise nach Böhmen soll Wolfgang an Haibühl vorbeigekommen sein, deshalb der Kirchenbau ihm zu Ehren. Auf dem Hochaltar findet sich eine Darstellung des Bischofs mit Kirchenmodell.
Der Brauch des „Wolfgang-Hackl-Werfen“ erinnert an eine fromme Legende aus dem Leben des Heiligen. Einstens soll er am Wolfgangssee den Berg hinaufgestiegen und nach vollendetem Gebet sein Hand-Beil von der Höhe hinunter ins Tal geworfen haben, mit dem Gelübde, dass er an jenem Ort, wo er das Beil wiederfinden werde, eine Kirche erbauen wird. (Bericht und Bilder: Pfeffer)