Gehstock Klara Wartner gefunden
Mit einer Überraschung wartete Pfarrer Johann Wutz den Gottesdienstbesuchern beim Vorabendgottesdienst am Kolmstein auf. Zum Ende der Messfeier präsentierte er mit großer Freude und Stolz den Original Gehstock, der Klara Wartner, der Erbauerin des Wallfahrtskirchleins Kolmstein, im fortgeschrittenen Alter stets ein verlässlicher Helfer war. Er wurde zufällig bei Aufräumarbeiten im Haibühler Pfarrhaus entdeckt und sollte wieder seinen Platz in unmittelbarer Nähe seiner Besitzerin finden.
Zusammen mit Mesnerin Hedwig Wess legte Pfarrer Wutz am Ende des Gottesdienstes die hölzerne Gehhilfe an der Grabstelle der „Draxler Klarl“ nieder. Ein schöner Zufall war auch, dass akkurat an diesem Tag (11. August) der Namenstag der heiligen Klara von Assisi im Kalender stand. Eine Neuanschaffung hingegen ist ein stilvoller, schreinergemachter Hängeschrank zur Aufbewahrung der Votivbilder, die im linken Seitenflügel untergebracht sind.
Erinnerungen: Von einem unwiderstehlichen Drang getrieben fühlte sich Klara Wartner im Mai 1926 berufen, zur Ehre der Gottesmutter am Kolmstein eine Kirche zu erbauen. Mit zwei Mark Baugeld und ohne jeglichen Zuschuss, aber mit der Hilfe vieler örtlicher Bauern und zahlreicher ehrenamtlicher Helfer und Gönner ging sie zu Werke. Am 25. März 1927 konnte die Kapelle feierlich eingeweiht werden, am 20. Oktober 1928 der Erweiterungsbau.
Klara Wartner verstarb im 81. Lebensjahr am 3. Juni 1960 nach längerer Krankheit. Sie wurde drei Tage später vom Haibühler Pfarrer Franz Xaver Pongratz im Seitenflügel der Kapelle bestattet. Es war ein Herzenswunsch von ihr, den sie in einem Brief vom 3. Dezember 1959 an Erzbischof Dr. Michael Buchberger in Regensburg so begründete: „Ich fühle mich sehr krank und dem Tode nahe. Ich möchte aber auch tot bei der Schmerzhaften Mutter Gottes sein. Die Schmerzensmutter hat mir Mut und Kraft und Freude gegeben, dass ich dies alles tun konnte. Nun möchte ich auch ausruhen an ihrem Mutterherzen.“ Und so sind ihre sterblichen Überreste im rechten Seitenanbau des Gotteshauses bestattet. Hier fand nun auch ihr Gehstock seinen Aufbewahrungsort. (Bericht und Bild: Pfeffer)
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